Woher kommen die Schweineborsten?
Für Haarbürsten aus Naturborsten (Schweine- oder Wildschweinborsten) werden in erster Linie die langen und kräftigen Borsten des Rückens der Tiere verwendet. Wie kräftig und lang die Borsten wachsen, hängt von der Haltung und dem Alter der Tiere ab. Beim europäischen Hausschwein kann ausschließlich das Winterhaarkleid genutzt werden, wenn die Borsten eine Mindestlänge erreicht haben. Weltweit steigender Fleischkonsum führte schließlich dazu, die Tiere dahingehend zu züchten, schneller mehr Fleisch zu produzieren. Früher waren Schweine erst nach einigen Jahren schlachtreif. Mittlerweile geschieht das bereits nach vier Monaten. In dem Alter sind die Borsten noch keineswegs ausgeprägt genug bzw. sie sind noch gar nicht vorhanden. Das ist der Grund, weshalb die Borstenproduktion in Europa so abgenommen hat. Klassische Schlachthöfe trennen nicht verwertbares und unverwertbares Material.
Die kräftigsten: Wildschweinborsten
Wildschweinborsten sind die längsten, kräftigsten und somit besten Borsten, die in der Natur vorkommen. Beim Wildschwein sind im Gegensatz zum Hausschwein die Borsten auch im Sommer kräftig genug, um sie zu verarbeiten, da sie in freier Wildbahn leben und älter werden. Die Gewinnung der Borsten ist beim Hausschwein und Wildschwein identisch. Hochwertige Qualität, seltenes Vorkommen und kräftige Borstenstruktur bewirken eine hohe Nachfrage und damit einen höheren Preis für diese begehrten Wildschweinborsten. Deshalb werden sie fast ausschließlich zu Haar- und Kleidungsbürsten verarbeitet. Für die besten Haarbürsten wird der erste Schnitt verwendet.
Wie werden Naturborsten gewonnen?
Als Rohmaterial sind die Borsten verfilzt, sodass sie aufgelockert („wolfen“), gewaschen und eventuell gebleicht werden. Erst hier werden die brauchbaren Borsten heraussortiert. Im nächsten Schritt bindet man die krummen Borsten auf Spindeln gerade. Indem man sie kocht, behalten sie ihre gerade Form, werden gereinigt und desinfiziert. Heutzutage werden alle Verarbeitungsschritte maschinell erledigt. Dazu gehören Gleichrichten, Durchreiben, Kämmen und Aufstoßen der Borsten. Anschließend werden die Borsten nochmals gekocht und getrocknet. Beim Verarbeitungsschritt Zupfen ordnet man die Borsten gemäß ihrer Länge. Es folgt ein erneutes Kochen, das anschließende Trocknen und das Binden der Borsten in Papiermanschetten. Darin werden sie ausgekämmt und auf gleiche Längen gezupft. Beim „Sieben“ werden falsch liegende Borsten entfernt. Beim letzten Arbeitsschritt wird die Kopfseite der Borsten geschliffen.
Darum sind Naturborsten meistens Importware
Zwei Gründe sprechen deshalb für den Import der begehrten Borsten: die zu kurze Lebensdauer der hier lebenden Schweine und der hohe technische Produktionsaufwand. Importland ist hauptsächlich China, wo Schweine noch überwiegend im Freien gehalten werden. Vorteil der Schweineborsten sind ganz klar ihre Kochfestigkeit sowie ihre Fettaufnahme- und Fettabgabefähigkeit.